Klaus Lengert – Projektbericht

Projektbericht Klaus Lengert

Für unsere Projektarbeit entschieden wir uns bei der Zuteilung der Zeitzeugen zu den einzelnen Teams mit Herrn Klaus Lengert zusammenzuarbeiten. Es war uns zwar leider nicht möglich, diesen bei einem ersten zwanglosen Treffen zwischen den Zeitzeugen und den Seminarteilnehmern zu treffen, jedoch fanden wir es beide am interessantesten, mit einem Heimkind aus den frühen Jahren der Königsheide zusammenzuarbeiten.
Nach kleinen anfänglichen Schwierigkeiten, mit Herrn Lengert per E-Mail Kontakt aufzubauen, gelang es uns dann doch sehr schnell, uns zu einem ersten Vorgespräch bei Herrn Lengert zu treffen. Dies hatte auch den Vorteil, dass wir beide Drehtermine noch vor den Weihnachtsferien ansetzen konnten, um bereits in den Ferien mit den Schnittarbeiten anfangen zu können. Die Zusammenarbeit mit Herrn Lengert funktionierte sehr gut: er war terminlich immer flexibel, ging uns gegenüber sehr offen auch mit schwierigeren Punkten seiner Biografie um, machte äußerst geduldig bei den Dreharbeiten mit und stellte uns seine vorhandenen Unterlagen und Fotos bereitwillig zum Scannen zur Verfügung.

Im Anschluss an das Vorgespräch und die dort gewonnenen Eindrücke und Kenntnisse zu Herrn Lengert und seiner Biografie entwickelten wir unter Bezugnahme auf die Themen unserer Glossartexte einen Interviewfragebogen und ein genaueres Konzept für das Video.

Das Interview drehten wir nach vorheriger Übung mit der Ausrüstung bei Herrn Lengert im Wohnzimmer. Die Platzverhältnisse und Fensterposition vor Ort ließen eigentlich nur eine Möglichkeit für die Kameraaufstellung zu. Zusätzlich filmten wir an einem zweiten Tag auf dem Gelände des ehemaligen Kinderheims bei hervorragendem Wetter noch einige Außensequenzen mit Herrn Lengert und machten Fotoaufnahmen für Schnittbilder und Webseite. Dies klappte technisch weitestgehend sehr gut. Lediglich die Aufnahmen aus der Wohnung mussten nachträglich aufgrund der mäßigen Lichtverhältnisse dort noch am PC aufgehellt werden. Außerdem stellte sich im Nachhinein beim Betrachten am großen Bildschirm bei einigen als Schnittbilder angedachte Schwenkaufnahmen die Kamerabewegung als zu schnell heraus.

Nach Materialsichtung mit thematischer Verschlagwortung nach Zeitabschnitten anstelle einer kompletten Transkription entstand dann im Laufe der Weihnachtsferien ein gut zehnminütiger Film. Die größte Herausforderung dabei war einerseits das vorhandene Interviewmaterial so zu verkürzen, dass ein thematisch immer noch schlüssig aufgebauter Film entsteht und andererseits das theoretische Konzept mit den realen Ergebnissen unter einen Hut zu bringen. Nicht alles Material war letztendlich verwendbar, sei es wegen Formulierungsfehlern aufgrund der Unerfahrenheit des Interviewenden, sei es wegen Antworten, die stellenweise weniger aussagekräftiger als erhofft waren. Zum Verständnis war es notwendig, die Fragen als Texttafeln einzublenden, für ein optisch rundes Gesamtbild verwendeten wir hierbei als Hintergrund eine Aufnahme der Hauswand eines der Gebäude des ehemaligen Kinderheimes.

Nach der Ergebnispräsentation und Feedbackrunde mit der Seminargruppe mussten als letzte Schritte sicherheitshalber noch einmal die Rechtesituation der verwendeten Musik überprüft werden, so dass auch ein entsprechender Hinweis auf der Webseite gemacht werden konnte. Außerdem machten es die Anforderungen der zu verwendenden Videoplattform an die Dateigröße notwendig, den Film doch noch in mehrere Teile aufzusplitten, was aufgrund des dramaturgischen Konzepts mit Intermezzo bzw. mehrerer thematischer Abschnitte zum Glück das Endergebnis nicht zu stark beeinträchtigte.

Abschließend entstand der Porträttext für die Webseite, der dem Film seinen thematischen Rahmen gibt. Dort hatten wir auch die Möglichkeit, verschiedene Aspekte zur Sprache zu bringen, die im Video nicht vorkommen konnten. Dazu zählen auch viele interessante Anekdoten aus seinem späteren Leben, die unser Zeitzeuge uns außerhalb des Interviews noch erzählte. Eine Schwierigkeit seiner Biografie stellten außerdem einige Ungereimtheiten in der frühen Kindheit, gerade im Bezug auf den Lebenslauf der Mutter, dar, die Herr Lengert selbst aufgrund fehlender Unterlagen noch nicht zufriedenstellend klären konnte. Dies war auch für uns in der Erstellung v.a. des Porträttextes eine Herausforderung. Schade, wenn auch nachvollziehbar, fanden wir weiterhin, dass Herr Lengert eine sehr eindrückliche Erinnerung aus seiner Zeit in der Königsheide zum Thema Kollektivstrafe vor der Kamera leider nicht teilen wollte.

Die Teamarbeit klappte grundsätzlich gut. Außerhalb der Seminarzeiten kommunizierten wir hauptsächlich über E-Mail, außerdem verwendeten wir ein Online-Etherpad, gerade zum inhaltlichen Austausch. Eine Schwierigkeit waren sicherlich die beiderseits sehr vollen Zeitpläne. Desweiteren hätte man im Nachhinein bei der Aufteilung der Aufgaben eine bessere Balance finden können.

Gut hätten wir gefunden, nicht nur eine Schlüsselkarte für die Schnitträume zu haben, so dass jeder für sich leichter die Möglichkeit gehabt hätte, mit der doch relativ komplexen Final Cut Software zu üben.

 

Zeitzeugenporträt Klaus Lengert
Projektbericht von Joris Lui Busch, Magdalena Müller