Projektbericht – Zeitzeugeninterview Marlis Helfritsch
Wir lernten Marlis Helfritsch bereits bei der ersten Kennenlernrunde im Institutsgebäude kennen. Wir waren, genauso wie sie, sehr gespannt auf das erste Zusammentreffen mit den Zeitzeugen. Bereits in der großen Vorstellrunde hat sie uns mit ihrer Geschichte und den vielen Bildern interessiert, die sie aus ihrer Zeit in der Königsheide in einem Koffer mitgebracht hatte. Da sie neben uns saß, konnten wir uns etwas näher mit ihr unterhalten. Dadurch, dass Michelle selber einmal als Erzieherin tätig war, hatten wir gleich einen besonderen Draht zu Frau Helfritsch, weshalb wir uns auch für sie als zu interviewende Zeitzeugin entschieden.
Nach einem kurzen Telefonat verabredeten wir uns mit ihr zu einem Vorgespräch bei ihr zu Hause. Da wir solch ein Interview vorher noch nicht geführt hatten, gingen wir mit keinerlei Erfahrung, lediglich mit den Informationen aus den Veranstaltungen, etwas aufgeregt in das Gespräch. Bereits an der Tür merkten wir, dass auch sie nervös ist da auch für sie solch eine Situation nicht alltäglich ist. Nach einer herzlichen Begrüßung durch sie und ihren Mann lockerte sich jedoch schnell die Stimmung und sie begann bei einer Tasse Kaffee von ihrer Zeit in der Königsheide zu erzählen.
Wir erfuhren sehr viel über Frau Helfritschs berufliche Entwicklung vor, während und nach der Zeit in der Königsheide und es ergab sich eine erste Vorstellung davon, in welche Richtung es mit unserem Interview gehen könnte. Durch ihre herzliche und liebevolle Art und ihre zahlreichen Erinnerungen an die Kinder und besonders an die Ausflüge haben wir bereits beim Vorgespräch ein Gefühl dafür bekommen, wie sehr ihre Arbeit am Herzen liegt.
Zum Ende des Gesprächs suchten wir gemeinsam interessante Bilder und andere Erinnerungsstücke aus ihrer Zeit im Heim aus, welche wir dann zum Einscannen mitnehmen durften und einigten uns zusammen auf einen Interviewtermin. Zudem erklärten wir ihr, wie das Interview im Großen und Ganzen ablaufen wird.
Nach dem Vorgespräch begannen unsere ersten Vorbereitungen auf das Interview. Die Rollen hatten wir bereits vorher festgelegt, sodass sich jeder auf seine Aufgabe konzentrieren konnte. Philipp machte sich bei dem Vorgespräch bereits einige Notizen zu ihrer Person und ihren Erlebnissen, woraufhin er dann den Fragebogen entwickelte, den er ihr auch auf ihren Wunsch hin zukommen ließ.
Michelle hingegen konzentrierte sich auf die Arbeit mit der Kamera. Gemeinsam übten wir den Umgang mit der Kamera und Philipp versuchte sich in den Interviewproben in die Situation des Interviewten hineinzuversetzen.
Nach weiteren Übungen mit der Kamera rückte der Interviewtermin immer näher. Selbstverständlich waren wir sehr aufgeregt und telefonierten einen Tag zuvor noch einmal mit Frau Helfritsch, um abschließende Fragen vor dem Dreh zu klären.
Etwas nervös besuchten wir sie dann im neuen Jahr erneut, im Gepäck die gesamte Kameraausrüstung und ein Strauß Blumen, da sie wenige Tage vorher Geburtstag hatte. Herr und Frau Helfritsch, die schon auf uns warteten begrüßten uns abermals sehr herzlich. Philipp führte ein lockeres Gespräch mit den beiden während Michelle langsam mit der Einrichtung der Kamera begann. Nach etwas Möbelrücken, Kabel verstecken und Lichtquellen-Tests wurde die Kamera auf Philipps Augenhöhe ausgerichtet und erste Tests mit Philipp als Interviewtem durchgeführt. Nachdem wir mit dem Bild zufrieden waren, baten wir Frau Helfritsch sich gemütlich hinzusetzen und Michelle befestigte das Mikrofon an ihrer Bluse. Zu unserer Erleichterung hatte sie ein Oberteil an, an dem man das Mikrofon nicht nur perfekt befestigen konnte, sondern es auch so gut wie gar nicht zu sehen war. Während Michelle noch weitere Kameratests durchführte, begannen Frau Helfritsch und Philipp bereits mit einem entspannten Gespräch und wechselten dann in das Thema Königsheide über.
Beim Gespräch merkte man schnell, dass sie die Fragen kannte, was aber das Gespräch rückblickend entspannter machte und ihr die Aufregung nahm. Sie redete viel und sehr deutlich. Auch konnte sie wunderbar den Augenkontakt zu Philipp halten und störte sich auch nicht am ungewohnten Mikro. Die beiden redeten circa eine Stunde und gingen dann in ein entspanntes Bilder-Anschauen über.
Wir waren sehr erleichtert, dass das Interview doch so gut funktionierte und es so gut wie keine Probleme gab. Im Anschluss unterhielten wir uns noch sehr nett mit den Helfritschs . Sichtlich erleichtert verabschiedeten wir uns und fingen an uns erste Gedanken über den Schnitt zu machen.
Gemeinsam trafen wir uns im Grimm-Zentrum und sichteten die Videodateien. Michelle fertigte bereits zu Hause ein Transkript an, was sich für die Schnittarbeit als sehr nützlich erwies. Das Schneiden hat uns sehr viel Spaß gemacht auch wenn es ab und an ein paar gestalterische Meinungsverschiedenheiten gab, hatten wir jedoch sehr viel Spaß dabei. Es war sehr interessant die Ergebnisse des Interviews mit Frau Vogelpohl und auch kurzzeitig mit Herrn Schulze anzuschauen. Sie haben uns bereits erstes Feedback gegeben, was uns sehr motiviert hat. Wir haben einige Stunden an mehreren Tagen zusammen am Schnittplatz verbracht und lernten immer besser mit Final Cut umzugehen und erreichten am Ende ein uns zufriedenstellendes Ergebnis von 3 Videos und einer Audiodatei.
Danach einigten wir uns noch auf die Bilder, die wir auf der Website einbinden wollten und Philipp verfasste die passenden Texte.
Alles in allem sind wir sehr froh diese Erfahrung gemacht zu haben. Trotz einiger Schwierigkeiten haben wir ein tolles Ergebnis erzielt und die Freude von Frau Helfritsch hat uns darin noch einmal bestärkt.
Unsere Probleme und Erkenntnisse aus unserem ersten „professionellen“ Interview:
Es ist sehr schwer das richtige Licht zu finden. Wir haben sehr viel probiert mit kleinen und großen Lichtquellen, um ein möglichst schönes Bild zu erhalten. Ebenfalls war der Zoom zwischendurch ein kleines Problem. Ein Übergang zu erzielen, der nicht geruckelt hat war doch manchmal etwas schwierig, aber von Mal zu Mal bekam man mehr Sicherheit. Mit dem Ton hatten wir überhaupt keine Probleme, da sie sehr deutlich und laut gesprochen hat. Beim Schneiden musste Philipp dann feststellen, dass er einige Male mit einem “Aha” oder “Hmm” dazwischen geredet hat, was wir aber sehr gut überblenden bzw. herausschneiden konnten.
Es gab eine Szene, in der sie einen Brief vorgelesen hat, die wir eigentlich verwenden wollten, in der aber sowohl Philipp durch sein Dazwischenreden als auch Michelle durch ein Ruckeln im Zoom die Szene gemeinsam unbrauchbar gemacht haben. Diese Erfahrungen können wir jetzt mit in ein potenzielles nächstes Interview nehmen, wir sind aber auch sehr zufrieden, dass es alles so gut geklappt hat und ein vorzeigbares Ergebnis entstanden ist.
Zeitzeugenporträt Marlis Helfritsch
Projektbericht von Michelle Purbs, Philipp Rößler