Haidi Siering

Haidi Siering

| Heimkind in der Königsheide von 1958 bis 1966

 

 
 

Das sozialistische Erziehungssystem der DDR

„Das sozialistische Erziehungssystem unterscheidet sich gerade dadurch von jedem anderen, dass es ein sozialistisches ist; deshalb besitzt unsere Erziehungsorganisation die Form des Kollektivs“, beschreibt der sowjetische Pädagoge Anton S. Makarenko (siehe auch: Wikipedia) die sowjetische Erziehungspädagogik.

Basierend auf Makarenko wurde im Dezember 1951 auf der 1. Zentralen Konferenz der Heimerzieher die Kollektiverziehung für alle Heime der DDR beschlossen.

Ziel war die Schaffung einer allseits gebildeten Persönlichkeit, die ihre eigenen individuellen Bedürfnisse bewusst den Bedürfnissen der Gesellschaft bzw. des Kollektives unterordnet.

Im Zuge der Kollektiverziehung wurden die Kinder in drei Gruppen eingeteilt: Der „Kern“ bestand aus einer kleinen Anzahl von Kindern, die die Führung des Heimkollektivs übernehmen sollte. Zu ihren Aufgaben gehörte die Unterstützung der Erzieher und kleinere Organisationsaufgaben im alltäglichen Tagesablauf. Diese Kinder wurden explizit ausgesucht und besaßen den anderen Kindern gegenüber Privilegien.

Die „Reserve“ bestand aus Kindern, von denen in Zukunft noch die Entwicklung von Führungseigenschaften erwartet wurde.

Der „Rest“ umfasste die Kinder, denen die Entwicklung von jeglichen Führungseigenschaften nicht zugetraut wurden.

 

 

Zum Stichwort „10 Gebote“

 

 

Zum Stichwort „Staatsbürgerkunde“

 

Zum Stichwort „Sozialistische Erziehung“

 

Zum Stichwort „Pioniere“

 

Zum Stichwort „Pioniere – Arbeitsgruppe“

 

Zum Stichwort „Fernsehprogramm“

 

Zum Stichwort „Bruder“

 

Zum Stichwort „1. Mai“

 

 



Haidi Siering – Auszug Weihnachten

 

Mitschrift aus dem Interview vom 20.12.16

[Anmerkung: „…“ steht für kurze Sprechpause; [-] für Versprecher, der ausgelassen wurde]

5:55
Weihnachten ist einfach die schönste Zeit für mich. Vorbereitung, schmücken, basteln, Lieder singen – für die Weihnachtszeit … und auch die Wunschzettel für jedes Kind schreiben – das war sowas von Heimlichkeit – das ist heute bei mir immer noch ganz ganz fest drin.

6:27
In der Schule wurde gewichtelt, ja, mal hat es Spaß gemacht, und mal hat es mir keinen Spaß gemacht, warum? Weil, ich hatte einmal eine Kohle [-] im Zeitungspapier bekommen, als Wichtel, ein Wichtel hatte mir [-] eine Kohle ins Papier als Überraschung eingewickelt. Da liefen mir die Tränen. Wer es war, weiß ich bis heute nicht.

7:04
Weihnachten: Der Heimleiter Herr Riese hat einige Kinder in den Barkas eingeladen, um mit uns eine Fahrt durch das Heimgelände in der Weihnachtszeit abends [-] zu fahren [-] durchzuführen.
Es fielen große Flocken, und alles, die ganze Natur war verschneit. Es war klar, sehr kalt und dunkel. Der Schnee glitzerte uns zu. Herr Riese fuhr ganz langsam, und forderte uns auf, die schönen Schneeflocken zu beobachten. Es war eine wunderschöne Abenddämmerung, tiefe Stille, und auf dem frischen Schnee spielten Hasen und Rehe. Sie hielten inne und hatten keine Angst. Sie fühlten sich wohl und geborgen, so wie ich. Wir staunten mit großen Augen in die wunderschöne, friedliche Winterlandschaft. Diese Episode werde ich nie vergessen. Jedes Jahr in der Winterzeit denke ich sehr daran zurück und wünsche mir [-], dass ich diese Zeit noch einmal zurückerleben darf.

8:20
Weihnachten gehörte ich einmal dazu, zu den Kindern, wie ich auch, wurden von de[m?/n?] Staatsoberhaupt-Abgeordneten mit schwarzen Limousinen „Tatra“ nach Niederschönhausen gefahren.

 

Haidi Siering
Projektarbeit von Anni Peter | Matthias Schmidt | Tanja Lackner